Der Naturschutzverein Land unter alternativen Gesichtspunkten „ Land Unter e.V.“ wurde 1996 in Meppen (Emsland) gegründet. Ziele waren von Anfang an der Erhalt des damals noch extrem seltenen Bentheimer Landschafes sowie die Schaffung, Reaktivierung oder Erhaltung schutzwürdiger Kulturlandschaften im Emsland. Die Fläche unserer Schutzgebiete umfasst derzeit rund 49 Hektar. Es handelt sich hauptsächlich um mit Besenheide bewachsene Flächen. Je nach Standort, ob eher trocken oder feucht, kommen seltene Pflanzenarten vor. Zum Teil hat erst die Beweidung durch unsere Schafe deren Lebensraum wieder hergestellt. Die Artenvielfalt nimmt seit vielen Jahren zu und wird zum Teil von Biologen untersucht. Aktuell konnten auf unseren Flächen bisher 199 Tierarten nachgewiesen werden. Davon 63 auf der roten Liste. Von 146 bestimmten Pflanzenarten befinden sich 45 auf der roten Liste.
Am 06. Juli 2019 war dann mit dem einfangen eines Naturschwarms in einem Apfelbaum der offizielle Start unserer historischen Korbimkerei. Die Vorbereitungen für den Start zogen sich über Jahre hin. So war eine Voraussetzung, im Jahr 2016 einen Imkerkurs zu belegen und erfolgreich abzuschließen. Zwei mehrtägige Korbflechtkurse in Zwolle (NL) und Uelsen waren nötig, um das Korbflechten und das reparieren der teilweise bis zu 100 Jahre alten Körbe zu erlernen. Wer Bienen naturgemäß halten möchte, hat keine bessere Wahl als die alte Korbimkerei. Die Körbe werden aus natürlichen Materialien hergestellt und sind bei entsprechender Pflege sehr langlebig. Korbimkerei bedeutet, dass die Bienenvölker sich auf natürliche Art, dem Schwarmtrieb vermehren. Der Schwarmtrieb wird in der modernen Imkerei unterdrückt. Die Bienen wissen, wann sie schwärmen müssen und werden dann entsprechend eingefangen und in einen leeren Korb einlogiert. In gut einer Woche haben die Bienen den Korb komplett in natürlichem Wabenbau ausgebaut. So kann die Menge der Bienenvölker im Sommer vervierfacht werden. Der im Frühjahr und Sommer gesammelte Honig wird nicht geerntet, sondern bleibt den Bienen weitgehend als Nahrung erhalten. Nach der Heideblüte wird der Honig geerntet und die Anzahl der Bienenvölker wieder auf die ursprüngliche Anzahl reduziert und für den Winter vorbereitet. Im Vergleich zur modernen Imkerei wird pro Volk zwar weniger Honig geerntet, dafür ist der Honig durch das Pressen aber in seiner Zusammensetzung gesünder und schmackhafter. Natürlicher Wabenbau kann nicht geschleudert werden, er muss gepresst werden. Dank der ständigen Verjüngung und Auslese durch das Naturschwärmen bleiben die Bienenvölker gesünder. Da das Bienenvolk im Korb nicht so groß wird wie in der modernen Imkerei üblich, hat auch die Königin ein längeres Leben und das Volk kann mehr natürliche Verhaltensweisen zeigen.
Die Honigbiene ist unser kleinstes Haustier und eines der wichtigsten. Sie bestäubt achtzig Prozent unserer Nutzpflanzen und viele Wildblumen. Wenn die Bestäuber fehlen, wird das für die Landwirtschaft teuer. Nach Rind und Schwein ist die Biene das drittwichtigste Nutztier. Wenn die Bienenvölker nahe an Feldern platziert werden, können sich Imker über gute Honigerträge freuen. Für die Landwirtschaft bedeutet es, dass die Pflanzen gut bestäubt werden und viele Früchte tragen.
Dennoch ist es um die Bienen schlecht bestellt. In den letzten Jahren sind die Bestände stark zurückgegangen. Teilweise gehen ca 25 % der Bienenvölker ein. Schuld an dem Rückgang sind viele Faktoren: Umweltgifte, zu wenig Nahrung in Form von Wildblumen, aber auch Krankheiten, Seuchen und Schädlinge. Deshalb gilt, wer sich um Bienen kümmert, kümmert sich um unsere Zukunft. Die Bienen brauchen unsere Hilfe. Sei es als Imker oder als Naturfreund. Wir können alle etwas tun. So kann schon ein bienenfreundlicher Garten oder die Anlage von Blühwiesen dazu beitragen, dass die Honigbiene und auch die Wildbienen Nahrung finden.
In der Regel braucht es einige Jahre Anleitung durch einen Imkerpaten, bis ein Imker seine Bienen artgerecht und sicher führen kann. Umso wichtiger ist es, sich mit anderen Imkern auszutauschen und interessierte Besucher in die spannende Welt der Bienen mitzunehmen. Es ist immer wieder spannend, was ein Bienenvolk einem erzählen kann, wenn man den Korb umdreht und der Blick auf die Bienen und ihre selbst gebauten Waben frei wird. Erfahrungsgemäß hilft es den kleinen und auch großen Besuchern, Ängste abzubauen und Respekt für die Arbeit und Leistungsfähigkeit der Bienen zu entwickeln. Der geerntete Honig ist hier nur ein kleines Zusatzgeschenk, das die Bienen für uns bereit halten.
Wir hoffen, dass wir bald wieder Führungen und Versammlungen auf unseren Flächen anbieten können. Dann wird man gut erkennen können, dass die historische Korbimkerei einen weiteren Baustein in unserer Vereinsarbeit darstellt.
Altes Sprichwort:
„Biene und Schaf ernähren den Herrn im Schlaf „